Wir sind Menschen, die von einem guten Leben in einer gesunden Welt erzählen.
Jede Woche neue Geschichten!

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Es war kalt und so schaute bloss seine Mütze aus dem Wolldeckenwickel. Augen oder ein Gesicht konnte ich nicht ausmachen. Und so getraute ich mich erst gar nicht, den Mann anzusprechen, der auf einem Hocker neben seinem bunten Kunstblumenturm sass. Unter dem Turm betont ein Auslegewerk von Dingen einerseits den künstlerischen Anspruch seiner Installation und schafft gleichzeitig Abstand. Als Szenografin fasziniert mich die kräftige Wirkung dieser Komposition.

Ein paar Tage später entschloss ich mich an gleicher Stelle zu einem Kontaktversuch. Allzu gern wollte ich wissen, wie die Idee zu diesem Blumenturm entstanden ist, ob er einmal kleiner war und wie die Leute darauf reagieren. Ob der Mann den Turm selbst gemacht, ihn gekauft oder geschenkt bekommen hat. Und wie dieses unglaubliche Spannungsfeld des dick in Wolldecken eingemummten, im Sitzen schlafenden Menschen und einem fast doppelt so hohen, buntblühenden Blumenturm zustande gekommen ist.

Der konische Turm ist mit bunten Lämpchen geschmückt, davor ein Hirsch, ein Kreuz, Kerzen und viele Kleinigkeiten, erinnern mich an Gaben unter dem Weihnachtsbaum, an christliche Ikonografie. Oder an filigrane Klosterarbeiten unter Altarbildern. Noch immer tut sich kein Wank unter der Mütze. Der Blumenturmbesitzer kümmert sich nicht um meine Ansprechversuche. Rundherum werden Fahrräder in Ständer gestellt, fahren Trams ein und aus, schleppen Leute Taschen aus der Migros, bellt ein Hund. Doch in der Wolldecke bleibt alles, wie es ist. Ich gebe nach einer Weile auf.

Vielleicht hätte ich letztes Jahr, als ich ihn vor der St.-Jakobs-Kirche am Stauffacher sah, mehr Glück gehabt. Doch damals hatte ich erst mal die stille Performance betrachtet, die mich als Gestalterin fasziniert: In dieser temporären Installation sehe ich Bühnenbild, Performer, überraschender Medieneinsatz, gutes Beleuchtungskonzept, Emotionalität, gekonnter Umgang mit vorhandenem Wissensschatz des Publikums, Freiraum für Interpretationen und ein Dialog ohne Worte – etwas, das mich in meinem Beruf immer wieder herausfordert. Dann sah ich den Mann nicht mehr bis im November, spätabends aus dem Tramfenster am Bellevue. Um diese Zeit haben alle ihre Ruhe verdient, dachte ich und fuhr weiter.

Und nun, zwischen Weihnachten und Neujahr, sitzt er wach neben der Bank der Tramstation Stauffacher auf seinem verhüllten Sitz. Die Bank nutzt er als Ablage und Stauraum. Zwischen den Knien eine Kürbissuppe. Neben ihm, als wären es Bilder in einer Wohnung, Leuchtreklamen mit Luxusuhr und dem Klima, das Zürich dankt. Der Wind bläst den Regen durch den tristen Abend. Der Blumenturm spiegelt sich im regennassen Tramtrassee und irgendwie erzeugt das alles fast schon ein Bild von Wohnlichkeit. Mich fasziniert diese Inszenierung noch immer.

Der Mann würde sich vielleicht über ein Dessert freuen, geht mir durch den Kopf, und weil ich selbst Lust auf einen Panettone habe, kaufe ich gleich zwei. Er löffelt noch seine Suppe, ich grüsse. Es bläst, es ist kalt, beginnt er das Gespräch, und ich biete ihm den Panettone an. Nein, Süsses esse er nicht, Chips wären besser, meint er und löffelt weiter. Ob er den schönen Turm selbst gemacht habe, frage ich – endlich bei der zentralen Frage angekommen. Die gefällt ihm nicht. Ich soll ihn in Ruhe essen lassen und mich nun distanzieren, meint er. Und beansprucht dabei das mit seinen Dingen markierte Revier ganz für sich. Ich esse den Panettone unter seinem Protest und steige mit einem Gefühl, als wäre ich unerlaubt in seine Wohnung eingedrungen, ins eben vorgefahrene Tram ein. Noch ein Blick aus dem Fenster des anfahrenden Trams auf die Installation, die auch ohne Worte funktioniert, und weg bin ich.

Nachtrag

Zufälle gibt es! Für die Geschichte fehlte noch das Foto von mir. Also machten wir auf dem Heimweg eins im Tram und stiegen am Bellevue aus. Und hey! Da sass er – wach, erzählfreudig und rüstete einen Apfel. Er erlaubte uns sogar ein Foto gegen Honorar und ein Gespräch: Nationalität bedeute ihm nichts, er lebe ja zwischen Himmel und Erdmittelpunkt. Ausser der Polizei hätten alle Freude an seiner Kunstinstallation. Schon jahrelang wünsche er sich eine Wohnung, denn Kälte und Feuchtigkeit strapazierten seine Gesundheit. Deshalb solle ihm ja niemand einen schönen Abend wünschen, es sei nicht schön, auf der Strasse zu leben. Beim Verabschieden wünschte ich ihm doch glatt einen und korrigierte dann schnell: En Guete.

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Meine Mutter ist Äthiopierin, mein Vater ist Deutscher. Ich bin zwischen Deutschland und Äthiopien grossgeworden. Reiche Leute wohnen in Äthiopien meistens in Gated Communities, von Stacheldraht umgeben, aber wir wohnten in der Nähe eines Slums. In den armen Gegenden von

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Ich lief an den Klima-Demos mit und fragte mich: wie und wodurch kann ich noch mehr bewirken? Eine Kollegin und ich wollten herausfinden, was wir als Studentïnnen der ZHdK besonders gut beitragen könnten. An der Kunsthochschule ist ja grundsätzlich viel

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Viele Mathematiker sind eigentlich an Nachhaltigkeit interessiert, sie wissen einfach häufig nicht, wie sie Mathematik dafür nützlich machen können. Als ich in Singapur am Zentrum für Quantentechnologie eine Anstellung bekam, dachte ich zuerst, dass ich zu Quantentechnologie forschen würde. Aber

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There are a lot of mathematicians who are interested in sustainability, they often just don’t know how to apply mathematics to it. When I got a new job in Singapore at the Center for Quantum Technologies, I thought I would

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Wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, sieht man nicht Probleme oder Missstände, sondern Hausaufgaben. Anfangs habe ich in Aachen einfach an verschiedenen Müllsammelaktionen mitgemacht und dann haben wir das SEK Müll, kurz für Studentisches Einsatzkommando Müll, gegründet.

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Ich habe oft das Gefühl, dass nicht genug passiert. Wenn ich das kritisiere, sollte ich es anders machen. Deshalb engagiere ich mich und plane mir bewusst Zeit dafür ein. Vor zwei Jahren habe ich bei der Nachhaltigkeitswoche an den Zürcher Hochschulen im

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Über Nachhaltigkeit habe ich zuerst einfach einmal viel gelesen, aber dann wollte ich etwas Konkretes tun. Ich habe an Cleanup-Days am Rhein und am Bodensee Abfall gesammelt, wobei mir aufiel, wie erschreckend viel Müll da eigentlich rumliegt! Danach habe ich

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Im Frühling, während dem Lockdown, hat es sich ergeben, dass wir jeden Tag einen Spaziergang gemacht haben. Es war dann ja so schönes Wetter. Wir haben immer den gleichen Weg genommen, mit kleinen Varianten, zuerst hinauf durch die Schrebergärten, dann

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Ich war im Zug zwischen Rappi und Zürich, am Handy. Irgendwann habe ich aus dem nichts aufgeblickt, schaue aus dem Fenster und sehe diesen Bauernhof und Menschen am Arbeiten. Sonst siehst du in der Landwirtschaft ja einfach einen auf dem

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Turnen ist für mich einfach schön. Auf dem Trampolin kann ich fliegen. Wenn es richtig passt, ist alles ganz leicht. Ich kann die überschüssige Energie rauslassen, den Frust von der Schule vergessen, mich beruhigen, wenn ich einen schlechten Tag hatte,

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Schon länger hatte mir eine Freundin erzählt, dass sie als Freiwillige einen Tag pro Woche auf dem Auenhof mitarbeitet. Dort machen sie Permakultur, Landwirtschaft, in der Pflanzen, Tiere und Menschen in Kooperation zusammenleben. Was das genau heisst, wollte ich herausfinden.

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Wir haben eine Leinwand, einen Projektor, Lautsprecher und Subwoofer, Elektronik und Generatoren. Alles, was man für ein Kino braucht. Unser Kino können wir aufstellen, wo wir wollen, heute zum Beispiel auf einem Parkplatz. Das geht, weil wir keinen Stromanschluss brauchen.

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Ich bin ein Brückleinbauer. Ich setze mich das Leben lang dafür ein, dass Gegnerïnnen miteinander reden und ihre Standpunkte darlegen können und dann idealerweise eine gemeinsame Lösung finden. Seit meiner Kindheit ist für mich die Frage der Gerechtigkeit zentral. Vielleicht

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Das Wichtigste für ein gutes Quartier ist, dass es ein soziales Netz gibt. Nicht nur enge Freunde oder Familie. Sehr wichtig sind auch Beziehungen zwischen Leuten, die sich so halb kennen. Der Aufbau eines solches Netzwerks dauert sehr lange. Kaputtgemacht ist es schnell. Ich finde, es ist die Aufgabe einer guten Stadtentwicklung, Netzwerke im Quartier zu unterstützen.

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Ich bin Italienerin, aus dem Südtirol. Also ich spreche deutsch, woanders meinen manche es sei ein Schweizer Dialekt, aber ich bin Ausländerin. Jetzt musste ich eine Vollmacht erteilen, damit meine Mutter eine Liegenschaft, überschreiben kann. In Sachen Bürokratie bin ich

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Ich bin gerne draussen. Zu Fuss unterwegs ist mir aber einfach zu langsam, und das Tram ist zwar gemütlich, aber wenn man einmal etwas länger bleibt, dann kann es gut sein, dass nur noch das Uber bleibt. Mit dem Velo

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Ich habe diese Blumen gesät, weil sie den Bienen so gut gefallen. Mir gefallen sie auch sehr gut. Man muss den Garten gernhaben, damit die Sachen gut kommen. Aber manchmal ist es schon komisch. Diese Zucchetti-Pflanze habe ich gekauft, aber

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Das ist doch ein Widerspruch: wir fahren Kinder mit dem Auto, weil es auf der Strasse zu gefährlich ist. Und gleichzeitig verursachen wir mit dem Auto noch mehr Gefahr. Ich finde, es gibt zu viel Platz für zu viele Autos und zu wenig für Menschen. Es ist zu wenig grün. Deswegen sind wir heute hier. Und auch einfach weil’s schön ist hier zu sein.

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Heute haben wir das erste Mal unser Kaffeevelo ausprobiert. Das ist ein mobiler Kaffeestand auf Rädern, ein Velo dahintergespant. Auf dem Stand gibt es alles, was man zum Kaffeemachen braucht: Kühlschrank, Brünneli, Wasseranschluss, Batterie. Auf all den vielen Parkplätzen könnte man so viel Gutes machen. Heute verschenken wir Kaffee. Also parkier dich hier und mach einen coffee parking break!

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Zuerst vielen Dank, dass ich dir diese Geschichte erzählen darf. Wir wissen ja beide nicht, was herauskommt, wir gehen jetzt zusammen auf einen Ride, oder? Ich bin halt ein Skateboarder, da sagt man das. Wir reden über eine Gemeinschaft von

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Schöne Feiertage!

Stories for Future macht Weihnachtspause – im Januar erzählen uns wieder mehr Menschen ihre Geschichten. Diese Zeit ist ja eine schöne Gelegenheit, um sich auf dem Sofa zu verkriechen, eine Tasse Tee zu trinken und schöne Geschichten zu lesen oder

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Anstatt in der Stadt immer für die Ewigkeit bauen zu wollen, sollte man viel mehr ausprobieren und testen. Dass man zuerst testet, ist in vielen Systemen völlig normal, weshalb also nicht beim Städtebau?

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Ich bin im Alltag viel mit dem Velo unterwegs. Ich hatte mal für drei Monate ein Auto. Ich war froh, es wieder loszuwerden. Man muss sich drum kümmern, hat man einen Parkplatz?, geht es kaputt? und so weiter…

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Auf den Parking-Day bin ich per Zufall gekommen. Die Stadt gehört uns! Gestalte eine Parklücke zu einem Park um! So steht es auf der Webseite, mit zwei Ausrufezeichen. Wer möchte, kann an diesem Tag einen Parkplatz in Zürich reservieren, gratis,

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Die Firma, in der ich arbeite, baut Orgeln. Wir machen fast alles selber, es ist noch immer richtig währschaftes Handwerk. Noch bis vor wenigen Jahren hatten wir einen eigenen Eichenwald, denn beim Orgelbau ist das meiste aus Holz. Ausser die

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Die Klimaseniorinnen bringen mich immer wieder zum Staunen. Dass aus der Idee von wenigen Menschen so etwas entstehen kann, eine grosse Bewegung, bei der viele Menschen mit Herzblut mitmachen, ist für mich unglaublich schön. Den Ausschlag gab 2015 ein Gerichtsurteil

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Ich war eine Weile in Portugal und habe bei einer Frau in einer ländlichen Gegend ein Zimmer gemietet. Dort konnte ich einige spannende Dinge beobachten. Zum Beispiel kamen alle paar Tage benachbarte Bauern vorbei und brachten Tomaten oder Kisten voller

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Mit Bananen funktioniert das so: sie werden grün in die Schweiz geliefert und reifen dann eine Woche weiter, bevor sie in den Laden kommen. Nicht alle Bananen entsprechen den Standards, zum Beispiel sind sie nicht im praktischen Fünferbund oder sie

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Die Frontscheibe meines Handys war in Trümmern, aber es funktionierte noch. Meine Kollegen rieten mir, ein neues Handy zu kaufen, weil es mit seinen über vier Jahren ja schon uralt sei. Ich wollte dem Rat folgen und schaute mir das

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Die Umweltseite sagt: ihr von der Wirtschaft wollt ja nur Geld machen. Die Wirtschaft sagt: die Politik will uns einfach einschränken und administrativ belasten und ihr von den NGOs braucht Schuldige, damit ihr eure Mitglieder bei der Stange halten könnt.

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Ich habe mich sehr gefreut über die erste Karte im Briefkasten. Es ist ja nicht so häufig, dass ausser Rechnungen und der Zeitung etwas kommt. Dann ist die zweite Postkarte gekommen und es sieht ja wirklich schön aus bei dir. So langsam habe ich mir vorstellen können, wie du dort unten so lebst.

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Billy hat ein blaues und ein braunes Auge. Auf einem unserer ersten Spaziergänge hat mir ein Nachbar gesagt, dass sie aussieht wie ein Husky, einfach in Miniformat. Das stimmt, Billy hat was von einem Husky, nicht nur wegen ihrem schönen Köpfchen und den Augen, sondern wegen ihrem stolzen und eigenwilligen Charakter.

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Wenn du all den Konsum nicht mitmachst, Auto, Rauchen, Ausgang, auswärts essen, dann hast du Freiheit. Ich habe nur wenige Grundausgaben und pro Tag gebe ich zusätzlich nicht mehr als 10 Franken aus. Wenn’s mal mehr sind, dann am nächsten Tag halt weniger.

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Mein Kumpel und ich brauchten zuerst eigentlich einfach einen Trainingsplatz und einen Ort fürs Breakdancen. Wir sahen eine Anzeige für einen Raum in einem Neubau, neben der Waschküche, ohne Fenster. Wände, Boden und Decke aus Beton.

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Wenn mir ein Kleidungsstück verleidet ist oder es nicht mehr zu meinem Leben passt, aber in gutem Zustand ist, dann mag ich es nicht einfach in eine Lumpensammlung geben. Ich finde Kleidersammlungen lieblos, die man mit Schuhen, Anzügen, Unterwäsche und

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Ich fühle mich hier in Zürich viel relaxter. Ich liebe es, auf der Badenerstrasse einen Traktor zu sehen, all die Parks, Wälder. Als ich hier ankam, fragte mich mein Freund: schwimmt ihr auch in der Seine? Und ich musste lachen,

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Ich forschte mehrere Jahre zum Thema nachhaltige Bodenbewirtschaftung in Tadschikistan. Wir haben einen partizipativen Ansatz ausprobiert, Doktoranden aus der Schweiz zusammen mit Doktoranden aus Entwicklungsländern. Ich hatte das Gefühl, wirklich einen Beitrag leisten zu können. Dann kam ich zurück in

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Wenn ich etwas brauche, gehe ich oft zuerst ins Brockenhaus. Für Kleider und andere Dinge, Teller, Tassen, Ersatzpfannen. Oft auch Sachen, die man in normalen Läden gar nicht findet. Kleider aus schönen Stoffen zum Beispiel, die vielleicht mal sehr teuer

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Das hat schon im Kindergarten begonnen. Ich sollte den Anzug meines Vaters in der Wäscherei abholen. Ja nicht verknittern sollte er. Die Frau in der Wäscherei gibt mir also den Anzug, aber er war so gross und ich so klein,

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Ein Quintal ist hundert Kilo. Meine Tochter und ich haben jetzt knapp ein Quintal unserer Tomaten durch diese Maschine gequetscht. Die Häute und Kernen werden dabei entfernt und das Fruchtfleisch wird zu Mus. Das füllen wir in Flaschen.

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Wir nehmen Menschen bei uns auf, wegen dem Asylrecht, aus christlichen Gründen, ja, aber das macht doch nur Sinn, wenn sie auch eine Arbeit haben, eine Familie aufbauen und ernähren können, zufrieden sind. Sprache ist der Schlüssel. Wenn du die

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Das ist total aus Zufall entstanden. Ich führte in einem Facebook-Live-Talk für Helvetas ein Gespräch mit Gabriela Manser, Unternehmerin und Erfinderin von Flauder. Wir haben miteinander über Glück und Nachhaltigkeit gesprochen, über Aufmerksamkeit und Achtsamkeit gegenüber der Welt. Irgendwie kamen

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Für Esswaren, die uns noch fehlen, gehen wir containern. Das heisst, wir nehmen aus den grossen Abfallcontainern der Detailhändler Lebensmittel, die noch gut sind. Letztens habe ich in einem solchen Abfallcontainer unzählige Packungen Eier gefunden. Ein Ei ist so etwas

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Als ich aus dem Iran geflüchtet bin, habe ich alles verloren, meine Familie, meine Freunde, meine Firma. Ich versuche hier ein neues Leben zu beginnen. Der Schlüssel dafür ist Sprache. Ich habe am Anfang jeden Tag acht Stunden selber in

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Etwas, das mich glücklich macht: wenn der Quartierhof Wynegg, ein Bauernhof mitten in Zürich, mir ein SMS schickt, dass sie Leute zum Heuen brauchen. Dann spielt es keine Rolle, ob ich gerade Zeit habe oder nicht, das mache ich einfach.

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Zuerst war da die Idee, einen Second-Hand-Laden oder einen Flohmarkt zu machen. Aber etwas ganz ohne Verkaufen gefiel uns besser. An unsere Tauschanlässe bringt man und frau die Kleidungsstücke mit und geht mit anderen wieder nach Hause. Mit Kleidern, die

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Die Eingangstreppe war mal ein Stein am Bahnhof. Der Badezimmerspiegel, das Tischservice und eine Leuchtstoffröhre sind aus einem Hotel. Die Kellertüren aus einem Durchgangsheim, die Ziegel vom Dach der alten Scheune vis-a-vis, der Kachelofen aus einem Chalet, Fenster, Wasserhähnen oder Ofentürchen aus anderen Häusern.

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