Wir sind Menschen, die von einem guten Leben in einer gesunden Welt erzählen.
Jeden Sonntag neue Geschichten!
-165-
Ich bin tatsächlich ein generalistischer Aktivist. Vielleicht liegt das an meinen Genen oder meiner Kindheit. Schon mein Vater hat sich in den Sechzigern gegen eine Kehrrichtdeponie gewehrt, weil es Probleme mit dem Grundwasser gab. Er ging bis vor Bundesgericht und bekam teilweise recht. Als ich in der ersten Klasse war, mussten wir für die Ungarn-Flüchtlinge Socken stricken. Ich hatte so grosse Angst vor dem Krieg, dass ich im Sandhaufen Bunker gebaut habe.
Ich habe mich über mein langes Leben für unzählige Aktionen engagiert.
Bei der «Erklärung von Bern» ging es um Kaffee, dann um Ernährung generell mit dem Slogan «das Vieh der Reichen frisst das Futter der Armen». Kulturell habe ich mich für die rote Fabrik eingesetzt, ich war beim Opernhauskrawall vorne mit dabei, zusammen mit anderen «Kulturleichen».
Mit einer Frau aus Costa Rica, die bei uns wohnte, haben wir in der Helferei den Drittweltladen gegründet, da gab es den ersten fairen Kafi. Ich war im Nicaragua-Komitee, bei der Luft-Lobby, habe mitgeholfen, die Kinder-Lobby zu gründen.
Mit den Ärzten für Umweltschutz habe ich gegen die Ozonbelastung gekämpft, bei der Umweltaktion tote Bäume über die Strasse getragen. Ich war in Kaiseraugst und Gösgen dabei, habe mich für zwölf autofreie Sonntage engagiert und für die Initiative zum Raumplanungsgesetz. Heute bin ich bei den Klimagrosseltern aktiv, engagiere mich im Quartier für eine Strasse, auf der man sich begegnen kann und Kinder spielen, bin beim Projekt Klimastadt dabei und auch bei der Solaroffensive. Da wollen wir nach der Ablehnung des CO2-Gesetzes mit der Unterstützung der Wohngenossenschaft ABZ schnell viele Solaranlagen in der Stadt bauen. Laien werden von Fachleuten angeleitet und können so die Anlagen selber installieren. Daneben gestalte ich eine naturnahe Wiese bei unserer Kirche, unterstütze Migrantïnnen und gehe an Demos für eine gerechtere und umweltfreundlichere Welt. Und ich arbeite mit Freude mit im Quartierladen.

Ich habe mich immer gefragt, wie die Schweiz aussähe, hätten wir ein paar wichtige Abstimmungen gewonnen. Auch bei meinem Engagement hätte es anders kommen können, hat der Zufall eine grosse Rolle gespielt. Es ist ja so Vieles auf der Welt nicht in Ordnung, überall müsste man etwas machen. Wo ich mich dann ganz konkret eingesetzt habe, war oft ungeplant. Mir war wichtig, dass ich anecke, nur das bringt dich weiter, nur dann verändern sich Dinge. Es ist gut, wenn du als alter Mensch weiterhin rausgehst, nicht in deinen vier Wänden auf den Tod wartest. Rückblickend kann ich sagen: bisher war es super.
Diese Story wurde im Rahmen der Serie Stories für Züri gesammelt.

-118-
Die Sonne lockt Mensch und Tier aus der Versenkung. Am wetterfestesten sind die Hühner, die waren den ganzen Winter tagsüber draussen. Sie haben zwei Strategien, um der Schnee und Kälte zu trotzen: Sie kuscheln sich unter demHaus, wo kein Schnee

-117-
Wir haben im vergangenen Jahr versuchsweise unsere eigenen Legehennen aufgezogen. Aus gut der Hälfte der rund 50 befruchteten Eier sind männliche Küken geschlüpft, die als Hühnerbrüder mit der ganzen Herde aufgewachsen sind. Mit vier Monaten haben wir sie zum Metzger

-116-
Angefangen hat es ganz simpel. Im Architekturstudium druckten die Drucker immer eine zusätzliche Seite nur mit dem Namen drauf, so, dass man die Dokumente zuordnen kann. Das passierte auch, wenn man nur eine Seite ausdrucken wollte. So was Absurdes, dachte

-115-
Dann wurde es endlich warm und schön. Gefühlte Ewigkeiten hatten wir uns nur via einen Bildschirm gesehen. Beide haben wir gute Gründe, besonders vorsichtig zu sein und deshalb war klar, dass wir uns nicht in geschlossenen Räumen treffen wollten. Unsere

-114-
Ich bin hier am Kürbis und Zucchetti putzen. Die sind so riesig, es kommt mir vor, als würde ich meine Babys baden! Am Auenhof sind für mich unter anderem die Tiere ein Highlight. Ich bin eigentlich ein Landei, im Emmental

-113-
In unserem Quartier gibt es eine Dreissigerzone. Dort haben unsere Kinder früher eine Rampe auf die Strasse gestellt, zum Rollbrettfahren. Wenn ein Auto vorbeikam, musste man halt die Rampe verschieben. Ein Autofahrer fuhr da mal rein in die Rampe. Das

-112-
Ich habe einfach meinen Mut zusammengenommen und bin ins Gemeindehaus von Amden, um zehn vor fünf, wie man das ja geschickterweise nicht machen sollte. Und dann kam mir einer entgegen, am Heimgehen, das war der Gemeindepräsident, und fragte: Ja, was

-111-
Schon seit ich denken kann, möchte ich einmal Wildpferde in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten, sehen, wie sie leben. Ich wollte online eine Exkursion buchen und plötzlich sah ich ein Bild mit zwei Pferden in Norwegen. Ich wusste, da muss ich hin.

-110-
Ich bin eine der Erfinderïnnen des Ratatouille-Projekts und so kam es dazu: Seit letztem Herbst habe ich ein kleines Pensum beim aki, das ist die katholische Hochschulgemeinde. Ich mache hier einmal pro Woche ein Mittags-Buffet aus Lebensmitteln, die sonst weggeworfen

-109-
In dieser Coronazeit geht es den Kulturschaffenden ans Lebendige. Für freischaffende Künstlerïnnen ist es aktuell fast unmöglich, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Es ist wichtig, das nicht zu vergessen. Aber als Rektor der Zürcher Hochschule der Künste beobachte ich auch spannende

-108-
Bis anhin habe ich fast nur mit Frauen darüber gesprochen, was ja schon interessant ist. Wieso, weiss ich nicht genau – man spricht unter Männern halt einfach nicht viel darüber. Was soll man auch sagen oder fragen: Benutzt du Kondome,

-107-
Ich bin in Mombasa in Kenia aufgewachsen und habe in Nairobi studiert. Nach meinem Abschluss hatte ich keine Ahnung, was ich machen sollte. Ich fand keine Arbeit in meinem Gebiet, also suchte ich irgendetwas anderes, weil ich einen Job brauchte.

-107-
I grew up in Mombasa, Kenya, and did my studies in Nairobi. When I finished, I was clueless what to do. I wasn’t able to find an occupation in my field, so I randomly looked for something because I needed

-106-
Meine Mutter ist Äthiopierin, mein Vater ist Deutscher. Ich bin zwischen Deutschland und Äthiopien grossgeworden. Reiche Leute wohnen in Äthiopien meistens in Gated Communities, von Stacheldraht umgeben, aber wir wohnten in der Nähe eines Slums. In den armen Gegenden von

-105-
Ich lief an den Klima-Demos mit und fragte mich: wie und wodurch kann ich noch mehr bewirken? Eine Kollegin und ich wollten herausfinden, was wir als Studentïnnen der ZHdK besonders gut beitragen könnten. An der Kunsthochschule ist ja grundsätzlich viel

-104-
Viele Mathematiker sind eigentlich an Nachhaltigkeit interessiert, sie wissen einfach häufig nicht, wie sie Mathematik dafür nützlich machen können. Als ich in Singapur am Zentrum für Quantentechnologie eine Anstellung bekam, dachte ich zuerst, dass ich zu Quantentechnologie forschen würde. Aber

-104-
There are a lot of mathematicians who are interested in sustainability, they often just don’t know how to apply mathematics to it. When I got a new job in Singapore at the Center for Quantum Technologies, I thought I would

-103-
Wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, sieht man nicht Probleme oder Missstände, sondern Hausaufgaben. Anfangs habe ich in Aachen einfach an verschiedenen Müllsammelaktionen mitgemacht und dann haben wir das SEK Müll, kurz für Studentisches Einsatzkommando Müll, gegründet.

-102-
Ich habe oft das Gefühl, dass nicht genug passiert. Wenn ich das kritisiere, sollte ich es anders machen. Deshalb engagiere ich mich und plane mir bewusst Zeit dafür ein. Vor zwei Jahren habe ich bei der Nachhaltigkeitswoche an den Zürcher Hochschulen im

-101-
Über Nachhaltigkeit habe ich zuerst einfach einmal viel gelesen, aber dann wollte ich etwas Konkretes tun. Ich habe an Cleanup-Days am Rhein und am Bodensee Abfall gesammelt, wobei mir aufiel, wie erschreckend viel Müll da eigentlich rumliegt! Danach habe ich

-100-
Im Frühling, während dem Lockdown, hat es sich ergeben, dass wir jeden Tag einen Spaziergang gemacht haben. Es war dann ja so schönes Wetter. Wir haben immer den gleichen Weg genommen, mit kleinen Varianten, zuerst hinauf durch die Schrebergärten, dann

-99-
Ich war im Zug zwischen Rappi und Zürich, am Handy. Irgendwann habe ich aus dem nichts aufgeblickt, schaue aus dem Fenster und sehe diesen Bauernhof und Menschen am Arbeiten. Sonst siehst du in der Landwirtschaft ja einfach einen auf dem

-98-
Turnen ist für mich einfach schön. Auf dem Trampolin kann ich fliegen. Wenn es richtig passt, ist alles ganz leicht. Ich kann die überschüssige Energie rauslassen, den Frust von der Schule vergessen, mich beruhigen, wenn ich einen schlechten Tag hatte,

-97-
In einem Café stand beim Preis für Mineralwasser «frei». Auf Nachfragen sagte der Barista:

-96-
Schon länger hatte mir eine Freundin erzählt, dass sie als Freiwillige einen Tag pro Woche auf dem Auenhof mitarbeitet. Dort machen sie Permakultur, Landwirtschaft, in der Pflanzen, Tiere und Menschen in Kooperation zusammenleben. Was das genau heisst, wollte ich herausfinden.

-95-
Wir haben eine Leinwand, einen Projektor, Lautsprecher und Subwoofer, Elektronik und Generatoren. Alles, was man für ein Kino braucht. Unser Kino können wir aufstellen, wo wir wollen, heute zum Beispiel auf einem Parkplatz. Das geht, weil wir keinen Stromanschluss brauchen.

-94-
Ich bin ein Brückleinbauer. Ich setze mich das Leben lang dafür ein, dass Gegnerïnnen miteinander reden und ihre Standpunkte darlegen können und dann idealerweise eine gemeinsame Lösung finden. Seit meiner Kindheit ist für mich die Frage der Gerechtigkeit zentral. Vielleicht

-93-
Das Wichtigste für ein gutes Quartier ist, dass es ein soziales Netz gibt. Nicht nur enge Freunde oder Familie. Sehr wichtig sind auch Beziehungen zwischen Leuten, die sich so halb kennen. Der Aufbau eines solches Netzwerks dauert sehr lange. Kaputtgemacht ist es schnell. Ich finde, es ist die Aufgabe einer guten Stadtentwicklung, Netzwerke im Quartier zu unterstützen.

-92-
Ich bin Italienerin, aus dem Südtirol. Also ich spreche deutsch, woanders meinen manche es sei ein Schweizer Dialekt, aber ich bin Ausländerin. Jetzt musste ich eine Vollmacht erteilen, damit meine Mutter eine Liegenschaft, überschreiben kann. In Sachen Bürokratie bin ich

-91-
Ich bin gerne draussen. Zu Fuss unterwegs ist mir aber einfach zu langsam, und das Tram ist zwar gemütlich, aber wenn man einmal etwas länger bleibt, dann kann es gut sein, dass nur noch das Uber bleibt. Mit dem Velo

-90-
Ich habe diese Blumen gesät, weil sie den Bienen so gut gefallen. Mir gefallen sie auch sehr gut. Man muss den Garten gernhaben, damit die Sachen gut kommen. Aber manchmal ist es schon komisch. Diese Zucchetti-Pflanze habe ich gekauft, aber

-89-
Das ist doch ein Widerspruch: wir fahren Kinder mit dem Auto, weil es auf der Strasse zu gefährlich ist. Und gleichzeitig verursachen wir mit dem Auto noch mehr Gefahr. Ich finde, es gibt zu viel Platz für zu viele Autos und zu wenig für Menschen. Es ist zu wenig grün. Deswegen sind wir heute hier. Und auch einfach weil’s schön ist hier zu sein.

-88-
Heute haben wir das erste Mal unser Kaffeevelo ausprobiert. Das ist ein mobiler Kaffeestand auf Rädern, ein Velo dahintergespant. Auf dem Stand gibt es alles, was man zum Kaffeemachen braucht: Kühlschrank, Brünneli, Wasseranschluss, Batterie. Auf all den vielen Parkplätzen könnte man so viel Gutes machen. Heute verschenken wir Kaffee. Also parkier dich hier und mach einen coffee parking break!

-87-
Zuerst vielen Dank, dass ich dir diese Geschichte erzählen darf. Wir wissen ja beide nicht, was herauskommt, wir gehen jetzt zusammen auf einen Ride, oder? Ich bin halt ein Skateboarder, da sagt man das. Wir reden über eine Gemeinschaft von

Schöne Feiertage!
Stories for Future macht Weihnachtspause – im Januar erzählen uns wieder mehr Menschen ihre Geschichten. Diese Zeit ist ja eine schöne Gelegenheit, um sich auf dem Sofa zu verkriechen, eine Tasse Tee zu trinken und schöne Geschichten zu lesen oder

-86-
Anstatt in der Stadt immer für die Ewigkeit bauen zu wollen, sollte man viel mehr ausprobieren und testen. Dass man zuerst testet, ist in vielen Systemen völlig normal, weshalb also nicht beim Städtebau?

-85-
Ich bin im Alltag viel mit dem Velo unterwegs. Ich hatte mal für drei Monate ein Auto. Ich war froh, es wieder loszuwerden. Man muss sich drum kümmern, hat man einen Parkplatz?, geht es kaputt? und so weiter…

-84-
Auf den Parking-Day bin ich per Zufall gekommen. Die Stadt gehört uns! Gestalte eine Parklücke zu einem Park um! So steht es auf der Webseite, mit zwei Ausrufezeichen. Wer möchte, kann an diesem Tag einen Parkplatz in Zürich reservieren, gratis,

-83-
Die Firma, in der ich arbeite, baut Orgeln. Wir machen fast alles selber, es ist noch immer richtig währschaftes Handwerk. Noch bis vor wenigen Jahren hatten wir einen eigenen Eichenwald, denn beim Orgelbau ist das meiste aus Holz. Ausser die

-82-
Die Klimaseniorinnen bringen mich immer wieder zum Staunen. Dass aus der Idee von wenigen Menschen so etwas entstehen kann, eine grosse Bewegung, bei der viele Menschen mit Herzblut mitmachen, ist für mich unglaublich schön. Den Ausschlag gab 2015 ein Gerichtsurteil

-81-
Ich war eine Weile in Portugal und habe bei einer Frau in einer ländlichen Gegend ein Zimmer gemietet. Dort konnte ich einige spannende Dinge beobachten. Zum Beispiel kamen alle paar Tage benachbarte Bauern vorbei und brachten Tomaten oder Kisten voller

-80-
Mit Bananen funktioniert das so: sie werden grün in die Schweiz geliefert und reifen dann eine Woche weiter, bevor sie in den Laden kommen. Nicht alle Bananen entsprechen den Standards, zum Beispiel sind sie nicht im praktischen Fünferbund oder sie

-79-
Die Frontscheibe meines Handys war in Trümmern, aber es funktionierte noch. Meine Kollegen rieten mir, ein neues Handy zu kaufen, weil es mit seinen über vier Jahren ja schon uralt sei. Ich wollte dem Rat folgen und schaute mir das

-78-
Die Umweltseite sagt: ihr von der Wirtschaft wollt ja nur Geld machen. Die Wirtschaft sagt: die Politik will uns einfach einschränken und administrativ belasten und ihr von den NGOs braucht Schuldige, damit ihr eure Mitglieder bei der Stange halten könnt.

-77-
Ich habe mich sehr gefreut über die erste Karte im Briefkasten. Es ist ja nicht so häufig, dass ausser Rechnungen und der Zeitung etwas kommt. Dann ist die zweite Postkarte gekommen und es sieht ja wirklich schön aus bei dir. So langsam habe ich mir vorstellen können, wie du dort unten so lebst.

-76-
Billy hat ein blaues und ein braunes Auge. Auf einem unserer ersten Spaziergänge hat mir ein Nachbar gesagt, dass sie aussieht wie ein Husky, einfach in Miniformat. Das stimmt, Billy hat was von einem Husky, nicht nur wegen ihrem schönen Köpfchen und den Augen, sondern wegen ihrem stolzen und eigenwilligen Charakter.

-75-
Wenn du all den Konsum nicht mitmachst, Auto, Rauchen, Ausgang, auswärts essen, dann hast du Freiheit. Ich habe nur wenige Grundausgaben und pro Tag gebe ich zusätzlich nicht mehr als 10 Franken aus. Wenn’s mal mehr sind, dann am nächsten Tag halt weniger.

-74-
Mein Kumpel und ich brauchten zuerst eigentlich einfach einen Trainingsplatz und einen Ort fürs Breakdancen. Wir sahen eine Anzeige für einen Raum in einem Neubau, neben der Waschküche, ohne Fenster. Wände, Boden und Decke aus Beton.