Die Sonne lockt Mensch und Tier aus der Versenkung. Am wetterfestesten sind die Hühner, die waren den ganzen Winter tagsüber draussen. Sie haben zwei Strategien, um der Schnee und Kälte zu trotzen: Sie kuscheln sich unter dem
Haus, wo kein Schnee liegt, zusammen und plustern die Federn. Wenn der Boden besonders kalt ist, stehen sie abwechselnd nur auf einem Bein und wärmen das andere am Bauch – sie machen auf Flamingo, sagte mein Mitbewohner. Aber ausser in solch extremen Lagen kennen sie nichts, staksen durch die Gegend
und picken unentwegt nach allem Essbaren. Aber auch sie kommen richtig in Stimmung, wenn es schön und warm ist. Sie haben sich im sandigen Boden eineKuhle gegraben. Da versuchen sie, sich so breit wie möglich zu machen und
sie pressen ihre Bäuche in die Wärme. Ein Huhn am Rand wird verdrängt und klemmt ich dann gleich wieder in die Mitte, macht sich breit, worauf ein anderes aus der Kuhle purzelt. So verbringen sie ein vergnügliches Stündchen, bis sie der Hunger wieder auf die Wiese treibt.
Auch die Eidechsen zeigen sich zuverlässig mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Anders als die Hühner sieht man sie nie bei Kälte oder schlechtem Wetter. Das ist ja recht ähnlich bei den Menschen. Die sind zwar nicht nie draussen, wenn es regnet oder schneit, aber wenn der Frühling sich zeigt, treibt es unweigerlich alle vor die Türen. Gerne sitzen sie einfach nur da, lassen sich besonnen und gucken in die Gegend. Wenn sie nicht draussen sind, sitzen viele in ihren Zimmern und machen Homeoffice, so wie ich. Das macht einem ein bisschen komisch im Kopf, dieses ständige zuhause arbeiten. Heute habe ich in der Mittagspause die Eidechsen beobachtet und habe mich gefragt, was die wohl machen, wenn sie nicht an der frischen Luft sind. Ob sie wohl in den Spalten der Mauer, wo sie wahrscheinlich wohnen, auch Homeoffice machen?