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Ich stand mit meinen Konflikten an, bei meiner Familie, in meinem Freundeskreis, als Klima-Aktivistin. Meine Tools haben einfach nicht mehr funktioniert. Ich hatte alles probiert, die Leute konfrontiert, Polarisierung bewirkt, die ich gar nicht wollte. Ich war überheblich, dachte: die tschäggen es alle nicht! Ich war an einem Nullpunkt.

Bei «Empathie Stadt Zürich» einzusteigen hat mir eine neue Perspektive eröffnen. Ein komplett anderer Umgang mit Menschen und uns selbst. Mit einer radikal anderen Sprache nach den Prinzipien der gewaltfreien Kommunikation: einfühlsames Zuhören, Selbst-Empathie und achtsamer Selbstausdruck. Das üben wir in unserer Kursen. Wir wollen Schritt für Schritt eine Gemeinschaft aufbauen, in der wir anders miteinander umgehen.

Wenn wir empathisch sind, schenken wir Menschen einen Raum, wo sie sich so ausdrücken können, wie sie grad sind. Ohne jegliches Verurteilen. Empathie kann ich mir auch selber geben. Was brauche ich jetzt, was sagt mir mein Körper? Je besser ich meine eigenen Bedürfnisse kenne, desto besser kann ich mich um mich und andere Lebewesen kümmern. 

Manchmal missverstehen Menschen unsere Arbeit. Es geht nicht darum nett miteinander zu sein, sondern echt. Wenn wir uns zeigen mit unseren Bedürfnissen, kann es oft zu mehr anstatt weniger Konflikten führen. Deshalb lernen wir gemeinsam, wie wir unsere Konflikte lösen und unsere Beziehungen dadurch vertiefen können. 

Als Klimaaktivistin führte ich eine Reihe von Gesprächen mit Führungspersonen aus der Finanzwelt. Wir hatten uns vorgenommen, es nicht konfrontativ machen. Aber es passiert halt schnell, dass man nicht mehr zuhört, sich nicht mehr auf die andere Person einlässt. Je mehr man festgefahren ist, desto weniger kommt dabei raus. Wir haben das reflektiert und nachher entwickelten sich konstruktivere Austausche. Das hat mir Eindruck gemacht. Manche Menschen finden vielleicht: Geht’s noch, empathisch mit den Feinden zu sprechen! Ich auf jeden Fall fühle mich so viel effektiver. Mich reizt die Frage, was braucht ein Mensch, um Entscheidungen so zu treffen, dass sie dem Wohl aller Menschen und dem Klima dienen. 

Wie wir die Welt sehen, wie wir über sie reden, so kreieren wir sie auch. Ja, wir müssen von fossilen auf erneuerbare Energien umsteigen. Aber wenn wir nicht unseren grundsätzlichen Umgang miteinander ändern, werden wir die alten Muster einfach mit neuen Technologien reproduzieren. Was wir machen, ist weniger laut, aber für mich ist das selbstverständlich Aktivismus. Empathie funktioniert auf allen Ebenen, mit Menschen hier, Menschen an anderen Orten, mit ganzen Gesellschaften, mit anderen Lebewesen, dem Leben gegenüber. Politisches und Privates, Systemisches und Individuelles, das trenne ich nicht mehr.

Bei der Empathie Stadt Zürich könnt ihr hier mitmachen. Diese Story wurde im Rahmen der Serie Stories für Züri gesammelt.

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Stories for Future wurde 2020 von Moritz Jäger und Gabi Hildesheimer ins Leben gerufen. Das Projekt ist nicht-gewinnorientiert und zählt auf viel freiwillige Arbeit. Die Stiftung Mercator Schweiz unterstützt Stories for Future für die Projektphase 2021-2024. Neben der digitalen Publikation veranstaltet Stories for Future immer wieder Ausstellungen im physischen Raum und Workshops und Vorträge.

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