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«Meine Pizza ist fair!» Das ist der Slogan unserer Kampagne, mit der wir mit dem Neuen Food Depot faire Tomatensauce in Zürcher Pizzerien bringen wollen. Denn wer weiss schon, unter welchen Bedingungen die Zutaten auf unserer Pizza produziert wurden? In den meisten Fällen weder die Gäst*innen noch die Küche.

Tomaten in Italien werden von migrantischen Arbeiter*innen gepflückt. Viele leben in inoffiziellen Siedlungen, in menschenunwürdigen Zuständen. Die Mafia ist in grossem Stil involviert. Sogenannte Caporali laden die Menschen in ihre Autos, ab da sind sie in ihren Fängen. Auf den Feldern werden sie pro 300kg Tomaten bezahlt, in grosser Hitze, ohne ausreichende Wasserversorgung. Einen Teil des Lohns knöpfen ihnen die Caporali gleich wieder ab.

2011 gründete Yvan Sagnet die Organisation NO CAP. Ihr System ist simpel. Sie holen die Arbeiter*innen mit eigenen Fahrzeugen ab, sind zusammen mit ihnen auf den Feldern, schauen, dass sie anständig bezahlt werden und dass die Arbeitsbedingungen eingehalten werden. Die Arbeit ist für Yvan, der selbst als Migrant nach Italien gekommen war, lebensgefährlich. Schon mehrmals wurde er mit dem Tod bedroht.

Bild: NO CAP

Je mehr NO-CAP-Tomaten gekauft werden, desto mehr Menschen kann NO CAP vor Ort schicken, die die Migrant*innen schützen. Dazu wollen wir mit unserer Kampagne einen Beitrag leisten. Unsere Idee: In Zürich haben wir ja alle unsere Lieblingspizzeria. Vielleicht kennen wir sogar die Menschen, die dort arbeiten. Beim nächsten Besuch nehmt ihr einen Flyer mit und fragt: Welche Tomatensauce ist eigentlich auf meiner Pizza? Wollt ihr nicht auf faire Tomatensauce umsteigen? Verdient eine gute Pizza nicht auch gute Zutaten? Vielleicht ist es ja nicht der erste Flyer, der wirkt, aber dafür der dritte.

Wir verkaufen die NO-CAP-Tomaten schon jetzt an verschiedene Food-Kooperativen. Auch die Pizzerien können sie also ganz einfach von unserem Lager beziehen, wir regeln den ganzen Import und Transport. Für uns ist das kein Gewinngeschäft, aber wenn jemand doch lieber direkt bei Yvan bestellt, stellen wir gerne den Kontakt her. Pizzerien, die mitmachen, unterstützen wir mit Poster, Flyern, Öffentlichkeit.

Uns ist bewusst, dass Restaurants sehr eng kalkulieren müssen. Und natürlich sind die NO-CAP-Tomaten teurer als der allergünstigste Shit. Aber pro Pizza liegen die Mehrkosten lediglich bei ungefähr 15-40 Rappen. Die Gäst*innen bekommen dafür eine speziell gute Pizza. Und als Pizzaiol*a kannst du nicht nur auf dein Handwerk stolz sein, sondern auch auf die Tomatensauce. Ist das nicht eigentlich ein No-Brainer?

Hier ladet ihr den Kampagnen-Flyer herunter, den ihr in eure Lieblingspizzeria mitnehmen könnt. Hier erfahrt ihr mehr über NO CAP. Und am 31. Januar könnt ihr Yvan Sagnet in der City-Kirche St.Jakob gleich selbst kennelernen.

Diese Geschichte wurde im Rahmen der Serie Stories für Züri gesammelt.

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Stories for future wurde von Moritz Jäger und Gabi Hildesheimer von Tsuku ins Leben gerufen. Die Stiftung Mercator Schweiz unterstützt das Projekt mit einem finanziellen Beitrag. Weitere Interessenbindungen bestehen nicht.

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