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Es war der Freitagabend, an dem beschlossen wurde, dass die Schulen zugehen. Am Samstagmorgen hatte ich eine Schicht als Mitarbeiterin an der Kasse. Ich schrieb meiner Chefin und sie meinte, ja, vielleicht kommst du besser etwas früher… Am nächsten Morgen sind die Kunden bis keine Ahnung wie weit nach hinten angestanden, mit viel zu wenig Abstand. Ich dachte mir, mein Gott Leute, bleibt doch etwas zurück, wir haben jetzt doch alle gehört, dass das gefährlich ist! Und ich regte mich schon ein bisschen über die Leute auf, die ihre Einkaufswägen bis nach oben füllten. Das waren aber eigentlich nur wenige. Der Tag war absolut crazy, so etwas habe ich noch nie erlebt. Es waren so viele Leute, es kamen alle auf einmal. Die ersten paar Wochen war es richtiges Chaos.

An einem Tag kam eine Kundin vorbei. Sie ging von Kasse zu Kasse und schenkte jeder einzelnen Mitarbeiterin eine Maske, die ihre Nachbarschaftsgruppe selbst von Hand gemacht hatte. Sie hatten vorher extra den Chef gefragt, wie viele Leute hier arbeiten, so dass auch sicher alle eine bekommen. Dazu hatte sie ein kleines Briefchen geschrieben: “Ihr seid unsere Engel! Wir haben Glück, ein so tolles Team in unserem Quartier zu haben.” Dann folgte eine ausführliche Anleitung, wie die Maske zu handhaben ist, wenn man sie waschen und wiederverwenden möchte.

Die Maske war mir etwas zu klein. Ich wollte eine Kordel kaufen, um sie ein bisschen erweitern zu können, aber die Kundin hatte leider für das Herstellen der Masken bereits alle Kordeln in unserer Filiale aufgekauft…

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Die meisten Geschichten entwickeln sich in einem Gespräch und wir schreiben sie auf. Manche Geschichten werden uns zugeschickt, auf Einladung oder spontan. Bislang haben wir die Geschichten nicht systematisch gesucht – sie ergeben sich durch spontane Kontakte, Empfehlungen und Zufälle.

Die Geschichten widerspiegeln nicht immer unsere Meinung; und die Geschichtenerzählerïnnen sind wohl auch nicht immer einer Meinung.

Stories for future wurde von Moritz Jäger und Gabi Hildesheimer von Tsuku ins Leben gerufen. Die Stiftung Mercator Schweiz unterstützt das Projekt mit einem finanziellen Beitrag. Weitere Interessenbindungen bestehen nicht.

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