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Was heisst nachhaltiges Bauen? Diese Frage beschäftigte mich bereits in meinen früheren Anstellungen als Architekt und als Bauherrenvertreter, beim Hochbauamt in Bern und Aargau, sowie im Stabsbereich des ETH-Rats. Dass es dabei um viel mehr geht als ein Energie- oder Nachhaltigkeitszertifikat, zeigt sich mir immer deutlicher.

Ich bin jetzt Projektleiter UZH für den Bau des FORUMS UZH, dem neuen Hauptgebäude der Universität Zürich. Ein unglaublich komplexes Bauvorhaben, 600 Millionen Franken Bauvolumen und eine circa 15-jährige Projektlaufzeit. 2018 wurde im Rahmen eines Wettbewerbs das beste Projekt ausgewählt. Meine Aufgabe ist es sicherzustellen, dass das neue Bildungs- und Forschungszentrum der UZH die Anforderungen der zukünftigen Nutzer*innen auch wirklich erfüllt. Und Anforderungen gibt es viele: Forschung, Hörsäle, Lernplätze, Bibliothek, Sprachenzentrum, Turnhalle, Verpflegung, Veranstaltungen und eventuell auch ein Quartierlädeli sollen einen Platz finden.

Jede Schraube, an der wir drehen, beeinflusst das Gesamtsystem. Ein klassisches Beispiel: Energieverbrauch und Emissionen lassen sich effizient senken, wenn wir den Flächenverbrauch pro Person reduzieren. Das hat Einfluss auf die Arbeitskultur, genauso wie neue Technologien, digitale Plattformen und mobiles Arbeiten. Räume werden flexibler gestaltet und genutzt. Wichtig ist es dabei, die Menschen mit auf diese Reise zu nehmen. Gemeinsam mit ihnen die Raumkonzepte zu gestalten, von der Analyse bis zur Umsetzung. Denn nur wenn sich die Menschen in ihrer Arbeitsumgebung wohl fühlen, die neuen Formen der Zusammenarbeit nutzen und deren Potenzial erkennen, wird das Gebäude auch wirklich nachhaltig.

Ich vermittle zwischen all diesen Interessen. Aber meine Rolle ist es auch, die Gesamtperspektive zu vertreten, das Grosse und Ganze im Fokus zu haben. Dafür braucht es ein gemeinsames Verständnis von Nachhaltigkeit. In unserem Kernteam Nachhaltigkeit der Direktion Immobilien und Betrieb haben wir dafür eine Vision entwickelt. Bisher hat man ein Gleichgewicht zwischen ökologischen, sozialen und ökonomischen Themen gesucht. Heute sind wir zur Erkenntnis gelangt, dass eine intakte Umwelt Grundvoraussetzung für alles andere ist. Die Natur kann ohne den Menschen, der Mensch jedoch kann nicht ohne die Natur.

Natürlich ist es in der Praxis komplex, es gibt Zielkonflikte, Wechselwirkungen, quantitative Analysen, qualitative Kriterien, politische Entscheidungsprozesse. Im Forum-Projekt hatten wir allein für die Prüfung des Bauprojektes 18 Qualitätsworkshops und 600 Prüfpunkte. Aber genau dieses Abwägen, Suchen nach einer gemeinsamen besten Lösung, das ist für mich der Kern von nachhaltigem Arbeiten und macht meine Tätigkeit so spannend und vielfältig.

Diese Story wurde im Rahmen der Kooperation Inspiring Stories mit der Uni Zürich gesammelt.

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Stories for Future wurde 2020 von Moritz Jäger und Gabi Hildesheimer ins Leben gerufen. Das Projekt ist nicht-gewinnorientiert und zählt auf viel freiwillige Arbeit. Die Stiftung Mercator Schweiz unterstützt Stories for Future für die Projektphase 2021-2024. Neben der digitalen Publikation veranstaltet Stories for Future immer wieder Ausstellungen im physischen Raum und Workshops und Vorträge.

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