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Auf den Klimapavillon bin ich bei meiner Suche nach einer Organisation gestossen, die sich für den Natur- und Klimaschutz engagiert. Ich habe mit dem Geschäftsführer Markus Keller zum Kaffee abgemacht, ein erstes Mal, ein zweites Mal, aber immer kam mir etwas dazwischen. Nun gut, es soll noch nicht sein, dachte ich.

Immerhin, ich war Inklusionsbeauftragte bei der katholischen Kirche, meine Arbeit war an sich schon ein sozialer Beitrag. Ich habe in dieser Zeit aber auch ein richtiges Bedürfnis entwickelt, etwas zum Schutz der Natur beizutragen. Ich wollte anderen Menschen einen Zugang zur Natur vermitteln. Wenn man ihre Schönheit wahrnimmt, will man sie auch eher schützen, so meine Gedanken. Meine Arbeit nahm mich aber zu sehr in Beschlag, für ein Engagement blieb wenig Raum. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich zur Kündigung entschlossen.

Ich habe dann ein Praktikum bei einer NGO gemacht, an der Schnittstelle zwischen dem Sozial- und dem Umweltbereich. Schnell merkte ich, dass das Thema Geld dort ein grosses Gewicht hat und die zwischenmenschliche Kommunikation öfter zu kurz kommt. Für mich stimmt es nicht, wenn man für den Naturschutz Raubbau am Menschen betreibt.

Zum Jahreswechsel habe ich mich wieder beim Klimapavillon gemeldet. Beim Kaffee erzählte mir Markus von der Bibliothek zur glücklichen Zukunft, die im Pavillon eröffnet werden sollte. Zufällig gab es gerade am gleichen Nachmittag eine Einführung für Leute, die sich für einen Einsatz als freiwillige BibliothekarInnen interessierten. Seither bin ich dabei.

Kurz nach der Eröffnung konnte ich im Pavillon meinen Geburtstag feiern. Wir haben auch darüber diskutiert, was es bräuchte, dass Zürich in zwanzig Jahren lebenswert ist, und wie man dahin kommen könnte. Das eine oder andere neue gestaltete Glas mit einer Zukunftsgeschichte ist dabei entstanden. Das war ein sehr schöner Moment, wir feierten und da war diese hoffnungsvolle Stimmung. Ich wünsche mir, dass die positiven Gedanken und ermutigenden Geschichten immer wieder stärker sind als das Beängstigende und Deprimierende, auch wenn man nicht gerade Geburtstag hat.

Diese Story wurde im Rahmen der Serie Stories für Züri gesammelt.

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Stories for Future wurde 2020 von Moritz Jäger und Gabi Hildesheimer ins Leben gerufen. Das Projekt ist nicht-gewinnorientiert und zählt auf viel freiwillige Arbeit. Die Stiftung Mercator Schweiz unterstützt Stories for Future für die Projektphase 2021-2024. Neben der digitalen Publikation veranstaltet Stories for Future immer wieder Ausstellungen im physischen Raum und Workshops und Vorträge.

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