Neue Geschichten jeden Dienstag und Freitag.

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Diese Geschichte wurde uns am Parking Day erzählt. Was es mit diesem Tag auf sich hat, erfährt ihr in dieser Geschichte.

Normalerweise arbeiten wir weiter vorne, an der Josefstrasse in einer Ateliergemeinschaft. Ich habe eine kleine Zahlen-Legasthenie und habe beim Reservieren des Parkplatzes nicht aufgepasst, darum sind wir jetzt hier gelandet statt vor dem Atelier. Dort hat es Läden und es ist ein Kommen und Gehen. Hier ist es definitiv gemütlicher, aber dafür haben wir auch weniger Leute, die vorbeischauen. Wir machen, solange das so ist, einfach unsere Arbeit. In unserem Atelier sind wir 14 Mitglieder, die eine Hälfte schreibt, die andere fotografiert. Wir beide kommen aus der Schreib-Ecke, wir machen vor allem Texte im Bereich Architektur und Umwelt. Hier beim Parking Day muss man ja eine Idee angeben, sagen, was man machen will. Wir haben angekündigt, dass man bei uns einen Text schreiben lassen kann, oder wir machen ein kurzes Gedicht. Man kann uns ein Wort oder eine kleine Situation geben und wir schreiben zum Beispiel ein Haiku, das ist ein traditionelles japanisches Gedicht. Etwas mit Reimen würden wir auch schaffen. Sollen wir für dich ein Haiku machen?

«Parking Day ist da, schaut, was passiert am …». Das geht nicht, ist zu lang, die erste und die letzte Zeile dürfen nur fünf Silben sein. «Parking Day ist da» oder «ist heut» – das ist die erste Zeile. «In der Sonne sitzen … sitzen statt parken» – nein, in der Mitte müssen es genau sieben Silben sein … «wir sitzen statt parkieren» – das wären jetzt sieben, aber tönt noch nicht gut … «und finden es toll» … «wir sitzen auf dem Parkplatz und finden es toll» … oder «schreiben flotten Text». Ja, so würde es passen:

Parking Day ist heut.
Wir sitzen auf dem Parkplatz,
schreiben flott Texte.

Gefällt es dir? Wenn wir nicht gerade dichten, ist ein autofreies Zürich unsere Vision, dafür wollen wir uns hier einsetzen. Oder wenigstens für ein sehr autoarmes Zürich. Für mehr Platz auf den Strassen, für Kinder, für Leute, die zu Fuss gehen oder mit dem Velo unterwegs sind, für Blumensträusse, Picknickdecken, Liegestühle, Arbeitsplätze im Freien, wenn das Wetter schön ist. Eben gerade so wie jetzt hier.

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Stories for Future lässt Menschen Geschichten erzählen. Über ein gutes Leben, eine gesunde Welt, über neue Perspektiven und alles, was sie schön finden, was ihnen wichtig ist und ihnen guttut.

Die meisten Geschichten entwickeln sich in einem Gespräch und wir schreiben sie auf. Manche Geschichten werden uns zugeschickt, auf Einladung oder spontan. Bislang haben wir die Geschichten nicht systematisch gesucht – sie ergeben sich durch spontane Kontakte, Empfehlungen und Zufälle.

Die Geschichten widerspiegeln nicht immer unsere Meinung; und die Geschichtenerzählerïnnen sind wohl auch nicht immer einer Meinung.

Stories for future wurde von Moritz Jäger und Gabi Hildesheimer von Tsuku ins Leben gerufen. Die Stiftung Mercator Schweiz unterstützt das Projekt mit einem finanziellen Beitrag. Weitere Interessenbindungen bestehen nicht.

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